Holzschutzmittel

Allgemeines:

Obwohl in Innenräumen ein Einsatz von vorbeugenden chemischen Mitteln gegen Insekten und Pilze bei üblichem Raumklima unnötig ist, wurden insbesondere in den 1970er Jahren großflächig Holzteile in Wohnbereichen mit entsprechenden Bioziden beahndelt.

Ein Umdenken erfolgte erst, nachdem massive gesundheitliche Wirkungen festgestellt und die so genannten Holzschutzmittel-Prozesse gegen Hersteller geführt wurden.

Seit über 100 Jahren werden Hölzer mit Holzschutzmitteln behandelt. In der Vergangenheit wurden Produkte angewendet, die Wirkstoffe wie DDT, Lindan, PCP enthielten.

Der Auftrag erfolgte gerade im Innenbereich meist per Anstrich. Dadurch ist die Wirkstoff-Verteilung an der Oberfläche in der Regel größer als im Inneren des Holzes.

Da Holzschutzmittel in die Raumluft diffundieren, kommt es zu Sekundär-kontaminationen an Möbeln und sonstigem Inventar.

Da für den Holz- bzw. Materialschutz eine langdauernde Wirkung erwünscht
ist, haben die dazu eingesetzten Biozide eine sehr geringe
Abbaubarkeit und können so zum Teil über Jahrzehnte in die Raumluft
abgegeben werden und sich auf Staub und Oberflächen anlagern. Auch Jahrzehnte nach einer Behandlung von Holzbauteilen mit Holzschutzmitteln können entsprechende Belastungen vorliegen.

Grundsätzlich sollten nur Holzschutzmittel verwendet werden, die eine entsprechende bauaufsichtliche Zulassung haben. Grundsätzlich sollten nur Fachbetriebe Holzschutzmittel anwenden. Im Innenraum sollte grundsätzlich auf Holzschutzmittel verzichtet werden.

 

Stoffliche Eigenschaften:

Bei den Holzschutzmitteln unterscheidet man zwischen:

1. Wasserlösliche (anorganische) Salze und Salzgemische von Arsen-, Bor-, Chrom-, Fluor- und Kupfer. Diese Verbindungen sind zwar hochtoxisch, aber nicht flüchtig und somit für die Innenraumluft von untergeordneter Bedeutung.

 

2. Ölige (organische), lösemittelhaltige Präparate. Diese Holzschutzmittel sind einerseits gering wasserlöslich, andererseits auf Grund ihrer Flüchtigkeit in der Raumluft wiederzufinden. Sie reichern sich im Hausstaub sowie im Fettgewebe an und lassen sich auch im Blut und Urin der Bewohner nachweisen.

(DDT, Lindan, PCP)

 

Einsatzbereiche:

als Insektizid (Endosulfan, Ethylparathion, Lindan, Permethrin (Pyrethroide) oder Fungizid (Chlorthalonil, PCP, Tributylzinn-Verbindungen)  an

  • Dachstühlen
  • Unterdecken
  • Wandvertäfelungen
  • Mauerwerk (Schwammsperrmittel)
  • Möbel

 

Gesundheitliche Wirkungen:

Die gesundheitlichen Wirkungen hängen maßgeblich vom verwendeten Mittel, der Holzart sowie der behandelten Fläche ab.

Fast alle Holzschutzmittel verursachen unspezifische Symptome, wie Kopfschmerzen und Übelkeit. Einige Holzschutzmittel enthalten Substanzen, die krebserzeugend sind oder unter Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Wegen erheblicher gesundheitlicher Gefährdung sind einige Holzschutzmittel gesetzlich verboten worden.

 

Vorsorgliche Handlungsempfehlungen:

Besteht der Verdacht, dass Holzteile durch Holzschutzmittel belastet sind, sollten Proben genommen und analysiert werden.

Gerade bei Lösemittelhaltigen Holzschutzmitteln besteht die Gefahr einer Sekundärkontamination. Wird eine Belastung mit Holzschutzmitteln nachgewiesen,  sollte sachkundig eine Gefährdungsabschätzung für die Bewohner und Nutzer der Räumlichkeiten stattfinden und entsprechende Schutzkonzepte ausgearbeitet werden.

Für eine gesundheitliche Beurteilung spielen neben der Konzentration insbesondere folgende Faktoren eine Rolle:    

  • Größe der behandelten Fläche im Vergleich zum Innenraumvolumen
  • Zeitliche Dauer der Belastung
  • Betroffenheit von Kindern und Kranken
  • Intensität der Raumnutzung
Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung, Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung

Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier

verdübelte Bohrlöcher | Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung, Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier verdübelte Bohrlöcher | Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung

Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier

Abgebeilte Holzflächen | Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung, Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier Abgebeilte Holzflächen | Hinweis auf Holzschutzmittelbelastung

Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier

Geruchsauffälligkeiten als Hinweis auf Holzschutzmittelbehandlung, Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier Geruchsauffälligkeiten als Hinweis auf Holzschutzmittelbehandlung

Foto: © Ingenieurbüro Pia Haun - Trier

Carbolineum

DDT

Lindan

PCP

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