3 | Ergebnisse der vorangegangenen Begutachtungen
3.1 | Fensterfachbetrieb und Fensterhersteller
Der Auftraggeber der Gutachterin sowie ein Vertreter des Fensterherstellers hatten anlässlich der anberaumten Ortstermine Materialholzfeuchten von bis zu 25 % ermittelt. Sie kamen zu dem Schluss,
dass Verfärbungen durch zu hohe Baufeuchte entstanden sind und konnten hierzu entsprechende Indizien liefern:
3.2 | ö.b.u.v. Sachverständiger im Tischlerhandwerk, durch Bauherrn beauftragt
Dieser äußerte drei Vermutungen, welche Ursachen zu den Verfärbungen an den Fenstern geführt haben könnten:
3.3 | Gutachten eines zweiten Gutachters, durch den Bauherrn beauftragt
Dem Gutachter lag die Stellungnahme des Fensterbauers sowie des Fensterherstellers vor. Er verwendete die vorliegenden Messergebnisse, nämlich die Material- Holzfeuchte des Fensterherstellers als
Anknüpfungstatsache und ergänzte die Untersuchungen vor Ort mit kapazitiven Messungen. Die Raumfeuchte wurde an einem durch den Bauleiter zur Verfügung gestellten, nicht kalibrierten
Raumklimamessgerät, abgelesen. Ergänzend wurde die Materialfeuchte der OSBPlatten, mit denen die Unterseite der Dachschrägen im Obergeschoss verkleidet sind, kapazitiv gemessen. Der Gutachter stellte
fest, dass sich Verfärbungen mit dem Fingernagel nicht entfernen lassen und somit hinter der Beschichtung liegen, was als eindeutiges Indiz für eine minderwertig Holzqualität und eine beim Einbau zu
hohe Holzfeuchte bewertet wurde. Diese Schlussfolgerung wurde untermauert, indem gutachterlich festgestellt wurde, dass keine Hinweise auf zu hohe Baufeuchte, wie korrodierte Schrauben etc., im
Gebäude vorlagen.
4 | Beschreibung der Fenster und Angaben des Fensterherstellers
Die dreifach verglasten Fenster sind aus Eichenkernholz gefertigt und an der Außenseite mit pulverbeschichteten Aluminiumprofilen verkleidet. Die dreifach verglasten Holz-Alu-Fenster sind CE-gekennzeichnet. Die Produktion des Fensterherstellers wird nicht nur eigen-, sondern auch fremdüberwacht, im vorliegenden Fall durch das ift Rosenheim. Entsprechende Unterlagen liegen im Werk vor. Die fertig verleimten Flügelrahmen werden im Werk umfälzt, um die äußere Kontur anzufahren. Grundsätzlich werden im Bereich der Holzbearbeitung keine stumpfen Werkzeuge geschärft, sondern abgenutzte Fräsköpfe werden vollständig ersetzt. Hierdurch wird vermieden, dass es zu einer Metallstaubverschmutzung auf bearbeitetem Holz kommt. Bereits im Werk werden die Fenster imprägniert, sowie eine Zwischen- und Endbeschichtung aufgebracht. Dabei darf die maximale Holzfeuchte 15 % nicht übersteigen. Im Erdgeschoss haben die eingebauten Fenster völlig verdeckt liegende, nicht sichtbare Beschläge, wodurch Wärmebrücken am Ecklager minimiert werden. Im Obergeschoss sind die Fensterdichtungen durch die sichtbaren Ecklager konstruktionsbedingt energetisch geschwächt. Lediglich die drei im Treppenhaus eingebauten Elemente haben eine Festverglasung. Im Falz des unteren Querflügel der übrigen Fenster sind deutlich sichtbar Aufkleber angebracht, die den Kunden darauf hinweisen, dass durch unzureichendes oder falsches Lüften Schäden infolge zu hoher Baufeuchte auftreten können.