Feuchtemanagement in der Bauphase – Teil 1
Einmal ist immer das erste Mal – dies gilt auch für Schimmelschäden, die sich während der Ausführungsphase in einem Objekt bilden. In den meisten Fällen lassen
sich derartige Schäden vermeiden oder treten nur in abgeschwächter Form auf, wenn Grundkenntnisse bezüglich mikrobiellen Befalls, technischer Trocknung sowie geeigneter Kontrollmechanismen Planern,
Bauleitern und Ausführenden bekannt sind.
Wieso hört und liest man in der letzten Zeit immer mehr von Projekten, die rückgebaut oder kostspielig saniert werden müssen, da massiver Schimmelbefall aufgetreten ist? War früher alles besser? Handelt es sich hierbei um bewusst von Sachverständigen, Fachbetrieben etc. angeheizte Hysterie? Letzteres stimmt sicherlich in einigen Fällen – Angst lässt den Rubel rollen. Andererseits werden von Sachverständigen für Schimmelschäden empfohlene Maßnahmen von den Verursachern oft als überzogen dargestellt und lächerlich gemacht. Stattdessen wird das Konzept deutlich „abgespeckt“, mit der Hauptintension Kosten und Zeit einzusparen, statt fachgerecht einen Schaden beseitigen zu lassen.
Dieser Artikel sowie die Ablaufdiagramme sollen helfen, Ursachen für mikrobiellen Befall in Bezug auf Bauabläufe rechtzeitig zu erkennen, um schnell und zielführend handeln zu können.
Allgemeines zu Schimmelbefall
Grundsätzlich sollten am Bau Beteiligte Grundkenntnisse haben, wann Schimmelbefall auftreten kann. Lebensbedingungen für Schimmelpilze bestehen bereits ab einer relativen Luftfeuchte von 70
% und nicht erst wenn Kondensat vorliegt. Deshalb muss das Hauptanliegen zur Schadensminimierung sein, die Raumluftfeuchte im Gebäude an den ungünstigsten Punkten unter 70 % zu halten. Bei
kritischen Raumklimabedingungen, wie sie typischerweise während bestimmter Bauphasen herrschen, kann ein Befall nur verhindert werden, wenn ausreichend schnell eine technische Trocknung
gegebenenfalls mit einer zusätzlichen Beheizung des Gebäudes durchgeführt wird.
Warum ist Schimmelbefall zu vermeiden?
Auch wenn Schimmelpilze in unserer Umgebung allgegenwärtig sind, stellt Schimmelbefall in Wohn- und an Arbeitsstätten ein hygienisches Problem dar. Schimmelbefall kann zu gesundheitlichen Problemen
führen – jedoch nicht zwangsläufig. Schimmelpilze können allergen, toxisch oder reizend wirken. Das Infektionspotential ist sehr gering sehr gering und betrifft hauptsächlich Personen
mit einem unterdrückten Immunsystem.
Da die Medizin bislang noch keine belastbaren Zusammenhänge erkannt hat, wann, welche Bestandteile bzw. Stoffwechselprodukte die Gesundheit in welcher Art und Weise beeinträchtigen, wird u. a. vom
Umweltbundesamt präventiv empfohlen, den Befall zu beseitigen.
Planungsphase
Bereits in der Planungsphase sollten Vorüberlegungen bezüglich eines sinnvollen Feuchtemanagements entwickelt werden.
Folgende Punkte sind u. a. hierbei zu beachten:
3 | 2017 Schützen & Erhalten